Hundetraining diverse Methoden im Wandel der Zeit

„Viele verschiedene Wege führen zum Ziel. Unwissende jedoch versteifen sich auf einen Standpunkt.“

… nach welcher Methode trainieren Sie…?

Ich wurde in den ersten Jahren als Hundetrainer oft gefragt, nach welcher Methode ich arbeiten würde.

„Methoden“ ? – in der ersten Zeit wusste ich nicht was die Hundehalter meinten. Ich kannte in der Zeit eine BHV Hundeschule, wo ich einen Teil meines Wissen als Assistent Hundetrainer mir aneignen konnte. Zum anderen habe ich mit dem BHV Trainer einige Zeit zusammen Hunde aus dem Tierheim trainiert. Somit lernte ich mit Mensch – Hund – Team zu trainieren und zum anderen auch nur alleine mit Hunden zu arbeiten. Dabei hat man schnell gelernt, worauf man in der Gruppe bzw. im Einzeltraining achten musste und worauf man achten muss, wenn man immer wieder fremde Hunde aus dem Tierschutz im „nur Hund Training“ hatte. Es gab immer Ansätze von Lösungen die ähnlich waren. Es gab immer Unterschiede im Ansatz, in der Umsetzung, nur das Ziel sah am Schluss so etwa immer bei allen Teams bzw. „nur Hund Training“  gleich aus.

Ich gehörte in der Zeit schon mehr zu den Ausnahmen als Trainer, wo ich den Hund und das gesamte Team genau anschaute, beobachtete, eine gründliche Analyse und Einschätzung machte. Das Training verlief mehr mit Ruhe ab, wo der Schwerpunkt auf eine dauerhafte Lösung für das Team lag. Schwieriger wurde, wenn eine Lösungen her musste, wo „spezielle Trainings- Methoden“ negative Spuren beim  hinterlassen hatten.

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann würde ich doch schon sagen, ich habe eine bestimmte „Methode“ die ich jetzt als individuell angepasst bezeichnen würde.

Ich fing an im Internet nach so genannten Ausbildungseinrichtungen zu suchen, Bilder (Videos) schaute ich mir genauer an. Man konnte einige Unterschiede feststellen aber alle hatten immer das Ziel einen „gehorsamen Hund“ nachher an der Seite zu haben. Hin und wieder kamen aber die Hunde von der Bahn ab, wurden ungehorsam oder sogar gefährlich, wo schnell auch einer mit „seiner Methode“  nicht weiter kam.

Hier mal ein paar Methode, die am häufigsten vorkamen bzw. kommen.

Zum einen gab es die sogenannte Soft – Methode, da wurde dauerhaft mit Leckerli alles positiv bestätigt, sogar wenn der Hund einen drohte, knurrte, aggressiv anbellte und nach einem geschnappt hat, mit der Begründung, solange wie er bestätigt wird, kann er einen nicht beißen. Das (Problem-) Verhalten des Hundes wurde dann einfach „schön“ geredet.

Dann gab es noch die sehr stark auf Gehorsam wert legten, wo der Hund perfekt wie ein Magnet mit ständigen Blickkontakt neben her läuft, mit dem Ziel bei jeder Ablenkung ist der Hund bei einem oder die Hunde wurden über Hindernisse geschickt, wurden am Anfang im Parcour in Platz gelegt, sie mussten dort liegen bleiben und den Hundehalter immer im Auge behalten, erst nach Abruf, sollte der Hund blitz schnell über die Hindernisse zum Hundehalter kommen. Auch im Schutz Bereich wurden viele Hunde ausgebildet, in allem stand das Gehorsam an erster Stelle. Manchmal ähnelte sich die Ausbildung (auch die Kommandos) sehr Militärisch.

Zum anderen gab es noch die sogenannte Hardcore Methode (gehört zu den aversive Trainingsmethoden) „man muss das Problem im Keime ersticken“, oft unter Druck, wenn der Hund mal geknurrt hatte, bekam er direkt eine über die Nase oder wenn er nicht aufhört auch mal einen Tritt gegen den „Bug oder gegen die Seite“. Im Schlimmstenfalls Stachel drauf und Tacker kamen mit in den Einsatz. Das ging soweit, dass der Hund im Willen gebrochen war. Er zeigte sofort Demut, wenn das Herrchen nur die Hand hebt oder den Fuß andeutete zum tritt. In einigen Fällen kam es vor, das er von jetzt auf gleich eskalierte.

Das Entsetzen war groß, in vielen Fällen hat er evtl. „nur einen Artgenossen“ sich gepackt, in den schlimmsten Fällen ein Kind. In manchen Fällen musste auch der Hund dann eingeschläfert werden, weil er einfach verlernt (abgewöhnt) hatte, Signale zu zeigen.


Info Tierschutzgesetz – Gerichtsurteil
Ein Hundetrainer darf einen Hund nicht Schlagen, Treten oder sonstige Leiden zufügen. Eine Hundeausbildung sollte mit maßvollen Erziehungsmethoden erfolgen. Erhebliche Schmerzen dürfen den Hund nicht zugefügt werden. Auch die Unterbringung eines Hundes in einem weniger als sechs Quadratmeter großen und für den Aufenthalt von Menschen nicht vorgesehenen Raum verstößt gegen das Tierschutzgesetz, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart (Az.: Rb 15 Ss 1089/18).


Bei einigen Trainern konnte man auch sehen, das sie vieles von „Profis aus TV oder Video – Kanal“ sich angeeignet hatten dazu zählten auch die Hilfsmitteln beim Problemhunden zum Schutz wie z.B. Tennisschläger, Nordic-Walking-Stöcke, Überwurfleinen wie Retriever Hundeleinen (oft benutzt als Galgen), u.v.m. Man konnte auch beobachten, dass die Trainer nicht wirklich wussten was sie taten aus ihrer eigenen Unsicherheit heraus.

Auch viele Trainer hatten sich in Richtung Beschäftigung orientiert, haben versucht alle Probleme durch Auslastung zu lösen. Dazu gehörte in den ersten Jahren z.B. Agility, Fly Ball, Frisbee, Kletter , Dummy Training . Bei den meisten Mensch – Hund – Teams ist diese Lösung aufgegangen, aber auch bei einigen ging „der Schuss“ nach hinten lost.

Wobei ich sagen muss, in der letzten Zeit haben sich Hundetrainer (Hundeschulen) spezialisiert, bieten nur noch z.B. Suchhundeausbildung, Mantrailing (Personensuche), Geruchsdifferenzierung und Ninja Parcour , Klettern oder sogar Assistenzhunde Ausbildung an. Hier geht man mehr oder weniger tiefer in das Thema  (Fachspezifische Ausbildung).  Die Auflistung der Leistungen fall sehr kurz aus.

Zu guter letzt gibt es auch die „Doktoren“ unter den Trainern. Sie Doktoren gerne herum und kommen schnell an ihre Grenzen, können aber nicht loslassen. Erst, wenn was passiert z.B. Beißvorfall oder ähnliches, haben sie auf einmal keine Zeit mehr für den Hundehalter.

Mittlerweile haben heute zu Tag viele Trainer umgeschwenkt, versuchen viel mit Ruhe und Gelassenheit mehr oder weniger zum Ziel zu kommen. Man hat auch festgestellt, das immer Power in der Körperlichen Auslastung nicht immer das „gelbe vom Ei“ war.

Eine Methode für alle „Probleme“ gibt es nicht, jeder Hund, jedes Team ist ein „Unikat“!

Ich arbeite noch immer, wie in den ganzen Jahren zu vor individuell angepasst, nur das ich mich in diesem Bereich „ schwierige Hunde und Menschen“ mehr vertieft habe und mehr mich mit dem Thema „Hund“ auseinander gesetzt habe.

Beobachten, Analysieren und Einschätzen ist mein Schwerpunkt geworden, Lösungen für Mensch und Hund zu finden, auch wenn es nicht immer perfekt aussieht. Hauptsache man kann sich mit der Lösung gut identifizieren. Oft sind die Hundehalter noch in anderen Hundeschulen, Probleme tauchen auch da auf, eine zweite Meinung kann vielleicht schon weiterhelfen, evtl. auch ein neuer Lösungsansatz, womit man entspannter das Training in der Hundeschule absolvieren konnte.

Wenn es mal nicht klappt, nicht verzweifeln, es gibt immer eine Lösung, man muss diese nur finden.

Leider gibt es auch immer wieder Hundehalter, die auf der Suche sind nach dem idealen, perfekten Trainer, Hundeschule oder ein Wunder. Oft ist die Erwartungslatte so hoch gesetzt, das Scheitern und die Enttäuschung schon vorprogrammiert ist.

Im Grunde genommen, jeder entscheidet für sich, bei wem er trainiert, in welche Hundeschule man  geht. Es ist nur wichtig, das Ziel im Auge zu behalten, warum man sich Hilfe geholt hat, warum man sich die Hundeschule ausgesucht hat. Auch das man jeder Zeit sich eine zweite Meinung  einholen kann und darf.

Wünsche allen eine schöne Zeit mit ihrem Hund, das sie immer mit ihrem Hund auf „einer Wellenlänge sind“ und wenn mal nichts klappen sollte, dann kommen Sie gerne auf mich zu. Ob ich helfen kann, das wird sich dann zeigen.

Stand: 2022